Sitzung: 01.10.2020 Gemeindevertretung Papendorf
Beschluss: ungeändert beschlossen
Abstimmung: Ja: 11, Nein: 1, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: VO/AV/30-0866/2020
Beschluss Nr.:
41-7/20
Die
Gemeindevertretung Papendorf beschließt, ein eigenes Wappen, entsprechend der
Vorlage und der Blasonierung
„In Blau ein goldener schräger Wellenbalken, begleitet
oben von einem abgerissenen goldenen Greifenkopf mit ausgeschlagener roter
Zunge, unten von fünf goldenen Rüben 3.2. schrägbalkenweise angeordnet.“
beim Ministerium
für Inneres und Europa des Landes Mecklenburg-Vorpommern zur Wappengenehmigung
vorzulegen.
Südlich der Hanse-
und Universitätsstadt Rostock und westlich der Warnow befinden sich die Orte
Sildemow, Gragetopshof, Papendorf, Groß Stove und Niendorf. Sie bilden die
Gemeinde Papendorf. Die Dörfer der Gemeinde Papendorf wurden in der Zeit der
Siedlerbewegung durch deutsche Bauern von 1150 bis 1300 gegründet. Die Dörfer
Gragetopshof, Sildemow und Papendorf liegen unmittelbar im Warnowtal.
Sildemow, erstmals
urkundlich erwähnt 1275 als Cyllemowe, wurde im Jahr 1349 von Herzog Albrecht
von Mecklenburg dem Rostocker Ratmann Heinrich Kruse geschenkt. Bis 1945 war
Sildemow ein Gutsdorf. In der Bodenreform wurde das Land Neusiedlern übertragen.
Gragetopshof hat seinen Namen vom Kaufmann Hermann
Gravetop, der 1399 vom Hospital St. Georg zu Rostock den nach ihm benannten
Gragetopshof in Erbpacht nahm. 1822 wird das Dorf zum Kämmereigut der
Hansestadt Rostock.
Papendorf, direkt
an der Warnow gelegen, wurde erstmalig 1257 erwähnt. Im Jahre 1323 bestätigte
Herzog Heinrich der Fürstin Agnes von Rostock den Besitz von Papendorf.
Groß Stove ist ein
altes Gutsdorf, das erstmals 1273 urkundlich erwähnt wurde.
Nach dem 2.
Weltkrieg wurde dieses als Volkseigenes Gut geführt, das 1989 privatisiert
wurde.
Niendorf, erstmals
1274 erwähnt, ist aus dem ehemaligen Gut Niendorf hervorgegangen und wurde 1351
vom Rostocker Ratmann Johann Rode an den Pfarrer zu St. Petri, Bertold Rode,
und die Ratmänner Gerhard und Lambert Rode geschenkt. Später gelangte das Dorf
in den Besitz des Hospitals St. Georg zu Rostock.
Als Symbole für die
Struktur, Natur, Wirtschaft, Geschichte und Gegenwart der Dörfer der Gemeinde
wurden fünf Rüben, die Warnow und der Greif auf blauem Untergrund gewählt.
Die auf dem Wappen
abgebildeten fünf Rüben in diagonaler Anordnung stehen stellvertretend für die
fünf Dörfer der heutigen Gemeinde Papendorf, die primär durch eine agrarische
Erwerbsstruktur geprägt waren. Der Rübenanbau hat eine lange Tradition, da die
Dörfer Rüben an die ehemalige Zuckerfabrik in Rostock lieferten. Noch heute
werden hin und wieder Rüben angebaut. Die Wahl der Rübe als Symbol für die
Landwirtschaft ist ein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Gemeinden des
Amtes Warnow-West.
Für den Großteil
der Geschichte dieser Dörfer hat sich das Leben der Bewohner fest nach den
Regeln und Zwängen der Landwirtschaft abgespielt. Die Bauern mussten sich immer
wieder neuen Besitzverhältnissen anpassen. Erst in den letzten hundert Jahren
hat in dieser Hinsicht ein Wandel eingesetzt. Papendorf und Niendorf waren die
meiste Zeit in kirchlicher Hand, was den Bauern zugutekam, da sie immer
Bauerndörfer blieben.
Mit dem
Wellenbalken soll die Warnow symbolisiert werden.
Die in die Ostsee
fließende Warnow, die an die Gemarkungen der Gemeinde Papendorf angrenzt, ist
als Schmelzwasserfluss in der letzten Eiszeit entstanden.
Der Greifenkopf mit
ausgeschlagener Zunge steht für die Stadt Rostock (Siegel und Wappenbild der
Herren zu Rostock erstmalig 1307 als Abdruck überliefert) und symbolisiert die
jahrhundertlange Zugehörigkeit zu Rostock bzw. wirtschaftliche Verbundenheit
der Orte mit der Stadt.
Die Farbe Blau als
Hintergrund wurde gewählt wegen der weithin klaren Sichtbarkeit und
Erkennbarkeit der Komplementärfarben Blau und Gelb.
Die
Gemeindevertretung hat in ihrer Sitzung am 02.07.2020 den Beschluss zur Annahme
eines Wappens der Gemeinde Papendorf gefasst.
Das Ministerium für
Inneres und Europa M-V teilte mit Schreiben vom 09.09.2020 mit, dass das
Landeshauptarchiv den Antrag begutachtet hat. Im Ergebnis wurde darauf
hingewiesen, dass die Blasonierung des Wappens fehlerhaft ist und einer
Korrektur bedarf, was mit diesem Beschluss erfolgt.
Abstimmung:
11 |
Ja-Stimmen |
1 |
Nein-Stimmen |
0 |
Enthaltungen |